Kalligrafie

    Kalligrafie

    Kalligrafie (jap. 書道 | しょどう) ist die Kunst des Schönschreibens von Hand, mit Federkiel, Pinsel, Filzstift oder anderen Schreibwerkzeugen.

    In Asien, hauptsächlich im chinesischen und japanischen Raum hat die Kalligrafie immer noch einen hohen Stellenwert in der gesellschaftlichen und im künstlerischen Leben.

    Die meist dazu verwendeten Werkzeuge sind Pinsel (jap. 筆 | ふで), Pinselablage (jap. 筆置き | ふでおき), Tusche (jap. 墨汁 | ぼくじゅ), Tinte (jap. 墨 | すみ), Tintenstein (jap. 硯 | すずり), Unterlage (jap. 下敷き | したじき), Briefbeschwärer (jap. 文鎮 | ぶんちん) sowie das Papier (jap. 半紙 | はんし) als wesentlicher Bestandteil eines Kalligrafie Sets.

    Die Kalligraphie fand ihren Start beim Abschreiben von heiliger Texte die wichtig und inspirierend waren und sind.

    Shodo bedeutet wörtlich „Weg des Schreibens“ und wurde von der chinesische Kalligrafie übernommen.
    Die Grundlagen, also die Strichformen, die Schriftzeichen selbst, die Ästhetik, die Schrifttypen sowie die verwendeten Werkzeuge wurden etwa im 6. bis 7. Jahrhundert aus China übernommen.
    Die Schriftstiele kann in fünf Kategorien aufgeteilt werden.

    • Die Siegelschrift (jap. 篆書 | てんしょ) sind die senkrechten und waagrechten Linien gleichmäßig ausgeführt, die Enden laufen leicht spitz aus.
      Die Siegelschrift wurde zusätzlich noch in zwei Untergruppen aufgeteilt, die „Große Siegelschrift“ (jap. 大篆 | だいてん) und die „Kleine Siegelschrift“ (jap. 小篆 | しょうてん).
    • Die Kursivschrift (jap. 行書 | ぎょうしょ) auch Semikursivschrift wurde von der Kanzleischrift abgeleitet.
    • Die Grasschrift (jap. 草書 | そしょ) oder auch Konzeptschrift. Der Name kommt von der schnellen Art, in der sie ausgeführt wird.
      Es gibt einige Unterkategorien der Grasschrift. Wie etwas die „verrückte Konzeptschrift“ (jap. 狂草 | きょうそう), die so gut wie nicht mehr leserlich ist und auch gar nicht mehr versucht, leserlich zu sein. Stattdessen handelt es sich dabei um eher eine Kunstform und kommt der Konzeptschrift der abstrakten Kunst am nächsten. Die gemeinsamen Merkmale aller Grass- und Konzeptschrift-Stile sind schnell geschriebene und fließende Linien, eine oft stark vereinfachte Struktur der Schriftzeichen, ineinanderlaufende Striche und eine geringe Lesbarkeit.
      Die japanische Silbenschrift Hiragana wurde von den Zeichen in der Konzeptschriftart abgeleitet.
    • Die Kanzleischrift (jap. 隷書 | れいしょ) wurde entwickelt, um mit einer schneller auszuführenden Schrift die Menge an offiziellen Dokumenten in den Kanzleien zu bewältigen. Es ist eine Abwandlung der Siegelschrift, die etwas breiter und eckiger ist. Ihre Hauptmerkmale sind schnurgerade senkrechte und waagrechte Linien und eine enge Struktur. Diese Schrift war angenehmer zu schreiben als die Siegelschrift, und sparte zugleich Zeit beim schreiben.
    • Die Regelschrift (jap. 楷書 | けいしょ) wurde anhand der Normalschrift entwickelt und hat wird heut zu tage als „Standard-Schreibschrift“ bezeichnet und hatte lang anhaltenden Einfluss auf die Geschichte der chinesischen Kalligrafie.

    Die japanische Kalligrafie hat einen fest definierte Rahmen, der jede Arbeit bestimmt: Sowohl Arbeitsmaterial und -ablauf als auch die Zeichen und deren Strichreihenfolge sind genau festgelegt. Somit geht es in jeder Arbeit um die Interpretation dieser Vorgaben, ähnlich der Interpretation vorgegebener Musiknoten. Eine Kalligrafie muss zudem in einem Durchgang fertiggestellt werden, denn spätere Erweiterungen, Änderungen oder Verbesserungen sind unerwünscht. Dies grenzt den Vorgang des Schaffens zeitlich sehr stark ein. Es soll vor allem um eine expressive Darstellung und die Erlangung eines persönlichen Ausdrucks in der Kalligrafie verleihen.